December 27, 2009

Der Delefin ist ein grosser Fisch

Der erste Monat in Neuseeland ist bereits vorbei und mittlerweile kann ich behaupten, sowohl die Vorzüge, als auch die Nachzüge des richtigen Backpacker-Lebens kennengelernt zu haben. Nachteile deshalb, weil ich mit einer Menge an Gepäck reise, die die Hälfte meines Körpergewichts bei weitem übersteigt.

Nach meinem eher schlechten Start in Auckland machte ich mich, wie bereits gehört, auf den Weg in den Norden, genaugenommen nach Paihia, einem Küstenort beim berühmten Bay of Islands.
Der erste Schritt zum echten Backpacker war nach dem Check-in in einem Hostel dann auch schon getan. Gott sei Dank blieben mir diverse Horrorgeschichten, 6-Bett-Zimmer und Maturareise-Flair betreffend, vorerst erspart. Stattdessen gabs sehr viel UV-Strahlung und den Strand vor der Tür.














Den ersten Abend durfte ich dann mit drei deutschen Herren, die ich im Bus kennen gelernt hatte, verbringen. Bepackt mit Gitarre und ein paar Bier ging es an den wunderschönen Strand. Das mag jetzt sehr romantisch klingen, man stelle sich aber folgendes Szenario vor: Chris, Student aus Leipzig, bringt all seine Kraft auf, um gegen seinen müden Körper anzukämpfen, da er sich die Zeit im Bus damit vertrieben hat, eine 2-Liter-Flasche Gin&Tonic zu leeren, während Martin und Christian ihr gesamtes Repertoire an Metallica-Songs auf der Gitarre zum besten geben. Mein leicht beschämtes Lächeln zu verstecken, war schwerer als man sich das vorstellen kann. Als mir zur Krönung des Abends dann auch noch Tenacious D’s „Fuck her gently“ gewidmet wird, sehe ich keinen anderen Ausweg mehr, als mir ein weiteres Bier zu schnorren und die Pein durch Zigarettenrauch wegzuatmen.











Das Gegenteil von gut…

Wie der Eine oder Andere vielleicht weiß, habe ich absurde und absolut unnatürliche Ängste vor lächerlichen Dingen. Da gäbe es meine ausgeprägte Abneigung gegen Tauben, die mich und andere schon des Öfteren in peinliche Situationen gebracht hat (lautes Aufschreien am Taubenmarkt, Panikattacke in Covent Garden, fluchtartiges Verhalten am Hauptplatz…), der Ekel vor Würmern, Wurmartigem bzw. generell allem, bei dem man nicht definieren kann, wo hinten und vorne ist und, jetzt kommt’s, meinen „Respekt“ vor Tieren, die sich schneller im Wasser bewegen können, als Menschen. Sprich, ich fühle mich unwohl in der Gegenwart von Fischen und Meeressäugetieren. (Oh, und welcher Gruppe gehören Quallen noch mal an?)
Um diesem Zustand ein für allemal ein Ende zu setzen, buchte ich einen Tagestrip, der neben einer ausgiebigen Bootstour rund um die Inselgruppe auch eine Delfin-Schwimm-Session im offenen Meer beinhaltete.
Mein künstlich aufgebautes Selbstbewusstsein, das beim Buchen des Ausfluges doch noch sehr präsent war, löste sich spätestens beim Zeitpunkt des Betretens des vollgestopften Touristenbootes in Luft auf. Obwohl umgeben von 150, lächerliche Shorts tragenden Menschen, fühlte ich mich, als wär ich ganz für mich. Mein Pulsschlag beschleunigte im Verhältnis zur Entfernung vom Hafen und jede Regung im offenen Meer trieb mir den Angstschweiß auf die Stirn. "Jetzt gibt es kein Zurück", sagte ich mir selbst.
Vier Stunden und zwei Delfinarten später, trockenen Gewandes und still alive konnte ich zwar nicht behaupten, mit Delfinen geschwommen zu sein (beide Arten hatten Nachwuchs dabei), fühlte aber eine Faszination für, nein fast schon eine Art Sehnsucht danach, was für diese Tiere wahrscheinlich selbstverständlich ist. Freiheit.

Ich kann im Nachhinein mit gutem Gewissen sagen, dass ich froh bin, nicht mit den Delfinen geschwommen zu sein. Meine Angst spielt dabei auch gar keine Rolle, es ist eher die Tatsache, dass sich täglich tausende sonnenölige Touristen in ihre Gegenwart drängen, um für viel Geld ein wenig von der Harmonie, Ausgeglichenheit und Wildheit dieser Kreaturen abzubekommen. And that's fucked up.
Außerdem habe ich bereits in meinem Elternhaus gelernt, dass es Tiere gibt, "des ned megn waun ma's augreift". :)

Um euch eine Idee zu geben, wie herrlich es war, diese Geschöpfe hautnah zu erleben, gibts einige Fotos.
Enjoy.














December 08, 2009

Trennungsschmerz

Abschied nehmen sollte ich eigentlich schon gewohnt sein, habe ich doch vor 3 Monaten euch, meinen Lieben, good bye gesagt.
Nach 3 Monaten Melbourne, 3 Monaten Arbeit, einer gewissen Routine und meinem neu entdeckten Hobby, „Share Housing“ fällt es mir jedoch schwerer als gedacht, mich zu verabschieden. Die Tatsache, dass ich alle meine Housemates, Freunde, Bekanntschaften und ArbeitskollegInnen nie wieder in dieser einzigartigen Umgebung antreffen werde, stimmt mich noch immer sehr traurig. Und die Liebe ist wie immer ein seltsames Spiel…
Da fällt es auch schwer, mit Enthusiasmus und Neugierde an die zukünftigen Abenteuer und Erlebnisse zu denken. Aber wie Tom Smith schon so schön gesungen hat: “You came on your own, that’s how you leave”.
Was bleibt, sind tons of Erinnerungen fürs Leben.

Last days in Carrington

Nach einer schön intimen Abschiedsfeier, die durch unseren selbstgemachten Glühwein bei dem einen oder anderen Hauskollegen sogar besinnliche Weihnachtsstimmung aufkommen ließ (oder war es doch der Rum?), folgte die letzte Nacht im Carrington Grove 44. Und obwohl ich mich die letzten Wochen doch des Öfteren lauthals über die offensichtlich vom Sperrmüll geholten Matratzen beschwert habe, so habe ich in dieser Nacht wie auf Wolken geschlafen.

Tag X wurde mit einem schönen Melancholie-Frühstück zelebriert, bevor ich mich der ohne Zweifel schrecklichsten Tätigkeit ever, nämlich dem „Meine-Garderobe-in-den-Rucksack-bekommen“ widmen musste, weil ich mich selbstverständlich die ganze Woche davor gedrückt habe.
Ein paar Tränchen später sitze ich bereits im Transfer-Bus Richtung Flughafen, die dicke Sonnenbrille als Tarnung im Gesicht und Clara Luzias "Quiet" in meinem 30-Dollar MP3-Player von Aldi auf Repeat. So zelebriert man Trennungsschmerz.

On the road again

Mein Flug führte mich von der belebten Hauptstadt Victorias in die tödlich langweilige, obwohl größte Stadt Neuseelands, Auckland. Über ein Viertel der Bevölkerung Aoteoras fristet sein offensichtlich trauriges Dasein in dieser leblosen, hässlichen Stadt, der „City of Sails“. Entschuldigt den Zynismus.

Nicht nur, dass der Regen und das Grau am Himmel meine Melancholie nicht unbedingt verbesserten, sondern dass die brutale Umstellung von pulsierendem Leben auf grenzenlose Fadheit und Isolation sogar eine richtige Depression auslösten, gibt meiner Auckland-Antipathie noch mehr Nahrung.

Wie auch immer, nach 3 Tagen war auch schon Schluss mit Frustration und Heimfahr-Gedanken und mein Busticket gen Norden, nach Paihia, wartete nur noch darauf, entwertet zu werden. 25 Minuten Fußmarsch zur nächsten Bushaltestelle, eine Strecke, die jeder 75-jährige Hüftoperierte in 10 Minuten gehen könnte, ließen mich das erste Mal richtig daran zweifeln, ob ich wirklich für jedes Kleidchen und jede Leggins in meinem Gepäck Verwendung finden werde. Aber fürs Wegwerfen ist’s auch zu schade ;)

Im hohen Norden angekommen, gibt es so einige Abenteuer, von denen ich in meinem nächsten Post erzählen kann.
Es wird sehr maritim, soviel kann ich bereits verraten.
Bis dahin, stay tuned und passt auf euch auf! Und macht mal ein paar Kommentare, lazy bastards!

Melbourne - Last week

Last exciting activities:
Sexpo - Melbourne Exhibition Center
Wo die Leute mit dir über Lederpeitsche und Co. reden, wie über ein Leberkassemmerl.
w Stephane, Clemente and Vicky










Eureka Tower
300 Meter über dem Boden
w Canadian John and Vicky










Out in town - Eurotrash
w Vicky, Stephane, Clemente, Francois, Sam, Hanna