November 28, 2009

November 22, 2009

Pearl Jam live at Etihad - a review

Müde wirkten die Herren von Pearl Jam am Freitag, den 20. November im Etihad Stadium trotz eines Durchschnittsalters von geschätzten 45 noch immer nicht, von "I'm still alive" spürte man leider trotzdem nicht viel.

Gates open at 5pm.
Wo der Durchschnittsmensch gerade zu arbeiten aufhört, startet mitten im Stadtzentrum, gleich hinter dem größten Bahnhof der Hauptstadt, eine Bewegung. Schwaden von langhaarigen Männern in ihren Endzwanzigern, die so gar nicht in das Melbournian "Hip-Schema" passen, pilgern in einer einzigen Menschentraube Richtung Etihad Stadium. Mädchen tummeln sich um die Merchandise-Stände. Wo man auch hin sieht, wimmelt es von Security-Leuten.
Spätestens an diesem Punkt wird mir klar, das hier wird weit größer, als angenommen.
Nach 20 Minuten Anstellen und 5 Sicherheitskontrollen, durch die ich nach einigen längeren Diskussionen meine Kamera und sogar mein 5-Dollar Hungry Jack's Menü schmuggeln konnte, durfte ich ein Gebäude von einer Dimension betreten, die mich daran zweifeln ließ, dass es sich jemals mit Konzertgästen füllen könnte.

Liam Finn, der bereits auf Eddie Vedders Solo-Tour Opening-Act war, eröfffnete mit Gesangskollegin
erfolgreich den Abend. Etwas crazy, jedoch mit einem extrem hohen Unterhaltungswert führte der Multiinstrumentalist durch ein spannendes Repertoire an Songs.


Als nächster gab sich Ben Harper samt Band die Ehre und lieferte ein fantastisches Konzert ab. Binnen Minuten verwandelte sich die Halle in eine Art Meditationsraum und das lärmende Publikum wurde in eine Art Trance versetzt, die ich seit 'Radiohead' nicht mehr gesehen habe. Ben Harper an der Gitarre, ob sitzend oder stehend, zog die Meute an Konzertgästen unverzüglich in seinen Bann. Die Hitze stand im Raum, doch jeder schien, sich im heißen Atem und Schweiß unglaublich wohl zu fühlen. Sogar der Meister selbst, Eddie Vedder, enterte die Bühne für ein Stelldichein mit Herrn Harper und coverte mit ihm das Bowie/Queen-Duett "Under Pressure". Diesen Moment darf ich hier mit gutem Gewissen und trotz kitschiger Ausdrucksweise als magisch bezeichnen.
Mit minutenlang anhaltendem Applaus wurde der Kalifornier verabschiedet und mit ihm ging leider auch ein wenig von der Athmosphäre verloren.






Fast eine Stunde ließen sich die Headliner für den Soundcheck Zeit, obwohl schon nach 20 Minuten kein Geschehen mehr auf der Bühne wahrgenommen werden konnte.
Mit lautstarken Rufen und sich auf den Teppichboden setzende Menschenmassen signalisierten die mittlerweile etwas gelangweilten Melbournianer, dass es langsam an der Zeit wäre, den Gig zu beginnen.

Schließlich gingen nach über 50 Minuten die Lichter aus und die Videowalls zeigten leicht verzögerte schwarz-weiss Bilder der Bühne. Im selben Moment verwandelte sich das etwas genervte Publikum in ein Meer aus erwartungsvollen, glänzenden Augenpaaren, alle den Hals gestreckt, um einen Blick auf die Bühne erhaschen zu kommen, um auch im rechten Moment mit dem Begrüßungs-Applaus zu beginnen.

Als recht unspektakulär stellte sich die Eröffnung der Show heraus. Freundlich winkend betraten die Musiker die Bühne, ein "Good Evening Melbourne" von Vedder hallte durch das Stadium, bevor auch schon mit "Elderly woman behind the counter in a small town" begonnen wurde.

Eine Professionalität auf der Bühne, wie ich sie selten gesehen habe, ist Pearl Jam, neben der stets großartigen Kommunikation mit dem Publikum hoch anzurechnen. Ob man jedoch während eines Rockkonzertes vom Sänger alle 20 Minuten daran erinnert werden möchte, auch ausreichend zu trinken, um nicht zu dehydrieren, ist die andere Frage. Rockkonzert, nicht Gesundenuntersuchung. Naja.

Obwohl die fast 45.000 Konzertgäste es sich auch nach 2 Stunden nicht nehmen ließen, lautstark mitzusingen, konnte man merken, wie die Stimmung stetig nachließ und selbst die aktuelle Pearl Jam-Single "The Fixer" konnte zu meiner großen Überraschung (da ja doch sehr eingängig) nicht viel retten.

Spätestens als Vedder einen berühmten australischen Sportler, dem er zuvor einen Song gewidmet hatte, beim falschen Namen nannte (was jedem sportverrückten Australier einen Stich ins Herz versetzt) war die Athmosphäre Meilen vom Ben Harper-Gig 2 Stunden zuvor entfernt.

Viele verließen bereits vor der ersten Zugabe das Stadium, was sie leider 2 großartige Duette mit Ben Harper verpassen ließ. Die etwas langweilende Routine, mit der die Band, die nebenbei erwähnt nächstes Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, ans Werk ging, machte es aber selbst mir schwer, bis zum Schluss durchzuhalten.

Mit "Alive" als drittletztem Song, und zugleich der Titel, auf den die Leute letztendlich noch gewartet hatten, erfüllten Pearl Jam dann auch noch den letzten Wunsch des Publikums souverän.

An diesem Punkt auch nur im geringsten von einem schlechten Konzert zu sprechen, wäre schlicht aus der Luft gegriffen. Das die eine oder andere Erwartung aber nicht erfüllt wurde und Ben Harper als Opener den Haupact klar überstrahlt hat, lässt jedoch einen etwas bitteren Nachgeschmack.
Pearl Jam mögen das beste Album seit Jahren veröffentlicht haben, live konnten sie diese neu gefundene Jugend und Energie jedoch nicht hundertprozentig übermitteln. Sehenswert - ja. Nicht hinzugehen würde ich trotzdem nicht als Sünde betrachten.

November 09, 2009

Albert Park

Sollte sich jemand von euch schon mal einen Melbourner Stadtplan angesehen haben, so ist euch sicher eine Sache aufgefallen - ein riesiger blauer Fleck mitten in der City.
Dieser blaue Fleck, oder auch See genannt, ist Teil des Albert Parks, dem ich letzte Woche einen Besuch abgestattet habe.
Mal abgesehen von der schwarzen Schwanenarmee, deren Attacke ich nur um Haaresbreite entkommen bin, ist dieses Fleckchen Erde wohl der idyllischste Platz, den ich seit langem gesehen habe.
Azurblaues Wasser, Palmen und ein Haufen lustiger Vögel - und das beste - im Hintergrund kann man den Anblick der Melbourner Skyline geniessen. Aussi-gerecht ist der Park natürlich mit jeder Menge BBQs ausgestattet ;)
Have a look.



















November 04, 2009

Trick or what?

Halloween - Halo - Ween.

2-Euro-Saufen und Happy Hour - das ist, wofür Halloween in Österreich mehr oder minder bekannt ist - so richtig etabliert hat sich der irische Brauch ja bei uns noch immer nicht.
Mal abgesehen davon, dass sich die Hälfte der weiblichen Bevölkerung die Gelegenheit, einen Tag die "sexy Krankenschwester" oder das "französische Zimmermädchen" zu sein, am 31. Oktoboer nicht nehmen lässt.

Zu meiner Überraschung ist der 31. Oktober in Australien trotz Amerikanisierung ähnlich unbedeutend, wie daheim. Im Großen und Ganzen ein etwas langweiliger, weil alles andere als ungezwungener Abend, halbherzige Verkleidungen und im Grund doch nur eine weitere Gelegenheit, um sich zu besaufen, ohne sich nächsten Tag für den Totalabsturz rechtfertigen zu müssen.

Trotz der eher mäßigen Popularität konnte man so manche Verrücktheit mitverfolgen: Schulmädchenkleider-tragende, erwachsene Männer, die an Häusern und Pubs klopfen und ein "Trick or Treat" androhen, um dann, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden (was meist durch ein eindeutiges "Fuck off" symbolisiert wurde, ihre Kleider zu lüften. Australischer Humor, oder so. Hallo-Weener. Naja.


Home-Brand

Natürlich wurde auch in unseremHaus schon am späten Nachmittag fleißig an Verkleidungen gebastelt. Sexy witch, sexy native american, sexy miss halloween, sexy dice, sexy irgendwas und cross-gender Gaga. Allesamt sehr innovative Kostüme...ähem.













Den Hut darf man jedoch vor meinen Lieblingsspaniern Rafa und Rodrigo ziehen - soviel Fleiß und Geld in ein Kostüm zu stecken, dass nicht nur unbequem und schmerzhaft während des Tragens ist, sondern es auch noch konsequent bis 4 Uhr morgens anzubehalten, verdient Applaus. Da kann man auch davon absehen, dass wir die meisten Clubs nur von aussen gesehen haben. Reinkommen - unmöglich mit diesen Dingern auf den Schultern.





















Den Abend auf diesem Wege noch ausführlicher zu beschreiben, empfinde ich als nicht empfehlenswert. Nur soviel, Pre-Party im eigenen Haus, danach weiter zur Main-Party im Inkerman (inklusive Haus-Dj, der nebenbei ein original "Seeed"-Lied im Repertoire hatte - habe fleißig mitgegröhlt, versteht sich. haha). Party im Inkerman - selbsterklärend, wenn man dieses Blog von Anfang an verfolgt hat.
Und da ja bekanntlich Bilder mehr als tausend Worte sprechen, kommt jetzt eine geballte Ladung visueller Eindrücke:



















November 01, 2009

YO GABBA GABBA

Wie ihr wisst, bin ich seit 2 Tagen endlich arbeitslos. Arbeitslos und glücklich. Das Leben beginnt. Trotzdem gibt es einiges an Erfahrung, die ich in diesem Job sammeln durfte.

Die Erwähnenswerteste ist wohl, dass ich lernen durfte, dass es viel zu viele gelangweilte Menschen gibt, die unnötige und völlig überflüssige Bücher schreiben.

Das fängt bei Ratgebern fürs Glücklich-Sein an, erstreckt sich über schlechte Krimis und erotische Literatur für frustrierte Hausfrauen und endet bei den mir verhassten, unautorisierten Biografien. Beinahe übergeben musste ich mich, als ich die literarisch überaus essentielle "Spice-Girl"-Biografie durchgeblättert habe und auf ein Kapitel stoßen musste, dass den Titel "Queens of the Spice Age" trug. Kann man die bitte mal verklagen? Grausig...

Ein absolutes Highlight für mich war übrigens folgendes Buch. Nicht, das ich es gelesen hätte, aber Titel und Name des Autors haben bei mir instantly einen Lachanfall verursacht - und tun es übrigens noch immer. :D
Ich weiß, irgendwie primitiv. Haha. Whatever.

















Die Kategorie, die an Absurdität und Lächerlichkeit jedoch unübertroffen ist, ist die Kinder- und Teenager-Literatur. Für mich ist es noch immer unverständlich, wie wenig Talent man haben muss, um auf die Bestsellerlisten zu kommen.
Einer meiner persönlichen Lieblingstitel ist folgender:









Aus oben genanntem Grund habe ich nun auch meinen derzeitigen Berufwunsch nochmal überdacht. Wozu sich jahrelang nach oben arbeiten und anderen in den Arsch kriechen, wenn man auch mit einem primitiven Kinderbuch erfolgreich werden kann? :)
Und gerade jetzt, wo ich gedacht habe, schädliche Sendungen à la Tinki-Winki wären die dunkle Geschichte der Jahrtausendwende, stoße ich auf eine Buchserie für Kinder (basierend auf einer TV-Serie), die mir die Kinnlade auf den Boden fallen lassen.
Seht selbst:






















Gabba Gabba????
Are you kidding me?
Gabba Gabba, das asoziiert man mit Beatpatrol, Dreadlocks und chemischen Drogen, aber sicher nicht mit unschuldigen Kindern. Was für ein Pflichtbewusstsein muss man als Mutter oder Vater haben, wenn man seinen kleinen Kindern solche Sendungen ansehen, bzw. solche Bücher lesen lässt?
Nicht nur das, stellt euch mal vor, wie diese Generation dann mit 18, 19 Jahren wüten muss? Drogentot unausgeschlossen!

Wie auch immer, wir haben dieses Format als Inspiration genutzt und unseren langweiligen Nachmittag ge-gabba-staltet. Und nein, hier waren weder Alkohol noch sonstige schädliche Substanzen im Spiel - naturdeppert nennt man das bei uns.