October 30, 2009

Apfelkern: UPDATE

Mittlerweile sind 2, für mich viel zu kurze Monate seit meiner Abreise vergangen.
Deshalb ein kleines Update zu meinem gegenwärtigen Befinden. Recht lange wird dies jedoch nicht ausfallen, habe ich ja bereits am vierten Tag zu arbeiten begonnen und deshalb Ausflugs- bzw. Party-technisch noch eher zurückstecken müssen.

Das ist auch der Grund, warum ich heute meinen letzten Arbeitstag hatte. Was jetzt kommt,ist, wofür wir Traveller eigentlich gemacht sind - in den Tag hinein leben, aktiv DAS tun, wozu man gerade Lust hat, Trips zu schönen Plätzen planen und natürlich die ein oder andere Party streifen.

Heimweh hat mich in der Zeit hier noch nicht wirklich geplagt, sieht man vom verpassten Frittenbude-Konzert am Wurm-Festival ab. :-)
Das soll aber keineswegs heißen, dass ich die Leute daheim vergesse oder sie mich nicht interessieren. Fakt ist jedoch, dass ich hier ein komplett anderes Leben führe,jeden Tag etwas Neues passiert und ich nie wirklich alleine bin und somit nicht einmal die Zeit hätte, um über Heimweh nachzudenken.
Aber ich versichere euch, ich würde euch am liebsten alle auf diesem Abenteuer dabei haben und jede Erfahrung, die ich hier sammle, mit euch teilen. (Inklusive dreckiger Mitbewohner und Giftspinnen im Vorgarten!!!)

Eine sehr interessante Entwicklung, die ich bei mir selbst verfolgen durfte, ist der bewusste und überschwängliche Gebrauch des Mühlviertler Dialekts, wenn ich mal die Gelegenheit dazu bekomme, mit einem Österreicher oder Bayer zu reden. Kommt wohl von der Angst, die Heimatsprache zu verlernen. Oder Angst vorm Kulturverlust. Die wär zumindest bei der Tatsache, dass der ORF bald ein Heinzldomi-Societymagazin im Programm hat, berechtigt.
Jaja, wie ihr seht, halte ich mich über die Geschehnisse im Heimatland auf dem Laufenden. Audimax ahoi!

Weitere spannende Ereignisse wären im Schnelldurchlauf:
  • Flug nach Cairns für November gebucht, danach gecancellt, weil die Holländerin, die ich besuchen wollte zu ihrem Boyfriend nach London geflogen ist - ist jedoch insofern positiv, als dass ich mich nicht nach einem neuen Haus umschauen musste und diese wundervolle Stadt länger geniessen kann
  • 'jemanden' kennen gelernt
  • Pearl Jam Konzert am 20. November im Etihad Stadium (Kapazität:
  • Melbourne-Cup am 3. November - dabei handelt es sich um DAS Social Event Melbourne's. Aufgehübscht und mit Hut (Pflicht für weibliche Besucher) lungert man auf einer Decke in der Wiese herum, einen vollen Picknickkorb mit reichlich Essen, Wasser und verstecktem Alkohol (sprich: Vodkamelone, Weinflasche im Struzen) einen ganzen Tag herum und sieht Pferden beim Wettrennen zu. "It's THE St. Patrick's Day of Melbourne", so ein 'Eingeborener'.
  • Tasmanien-Trip: Datum noch nicht fix, Teilnehmer sind jedoch ein Haufen wahnsinniger Spanier, meine Zimmergenossin Katie aus Liverpool (das ist auch die Dame auf den Strandfotos) und einige meiner weniger spannenden Hauskollegen :)
  • Silvesterpläne wurden ebenfalls bereits geschmiedet. Ein dreitägiges Festival in Neuseeland - ich darf zitieren "loads of live music and a lotta fun". No more Roitherhittn, sag ich da.
Bezüglich der unzähligen Beschwerden, dass dieses Blog doch noch sehr dürftig ist, kann ich nur sagen, dass sich diese missliche Situation in Zukunft (nicht zuletzt, weil ich ja jetzt arbeitslos bin) stetig verbessern wird.
Keine Woche ohne neuen Post. Nein was red ich, kein TAG ohne neuen Post. Haha. Ich schaufle mir hier, so befürchte ich, gerade mein eigenes Grab.

Das war's von mir. Stay tuned und bleibts gsund.

October 24, 2009

Fun in the sun










































































St. Kilda Beach






Participants: Rodrigo, Rafa, Katie, Astrid






So live ur life, eehh ehhh ehhh :)

October 20, 2009

Wo die Musi spielt...

Sweet as...

Was habe ich in meinen letzten paar Posts geschwärmt über die Stadt, in der ich mich momentan niedergelassen habe - Rythmus, Charme und der ultimative Style-Faktor. ähem..ja :)
Doch was ich, und es treibt mir fast die Schamesröte ins Gesicht, bei der ganzen Schwärmerei vergessen habe, ist etwas Essentielles, was man in meinem Fall schon in der Hauptschule gelernt hat - denn wie hat der Herr Paul W. zum Thema Erörterung immer gesagt - kein Argument ohne Beweis!

Und obwohl es mich doch etwas beängstigt, dass mich die Weisheit eines Lehrers, der als Spitznamen die Bezeichnung einer roten Steinfrucht trug, so lange verfolgt, habe ich mich dazu entschlossen, mit folgendem Post meine Behauptungen zumindest im Bereich Musik zu belegen. Man muss ja hier auch einmal gegen das Gerücht ankämpfen, (angehende) Journalisten würden keinen Wert mehr auf intensive Recherche legen. Astrid Recher-Che. Ahahaha.


Let the games begin

Die Australische Referenzliste im Bereich Musik allein ruft bei meiner Wenigkeit ja bereits bei den international erfolgreichen Künstlern mehr Excitement hervor, als ein Tag am Rummelplatz.

Da hätten wir meine heißgeliebten Retro-Rocker 'Jet', die bei uns leider fast totgehypten 'Empire of the Sun', 'Silverchair', die ein stets treuer Begleiter meiner Teenage-Angst-Jahre waren und die ebenfalls erwähnenswerten 'Powderfinger'.

Dass von den oben genannten nur eine Band Melbourne seine Heimat nennen darf, sagt über das kreative Potential dieser Stadt jedoch nichts aus.

Es folgen, nochmals Danke an Herrn Kirschen-Pauli, die hieb- und stichfesten Beweise. Ich darf euch jetzt einige der meiner Meinung nach hoffnungsvollsten Nachwuchsbands meiner Temporär-Heimat vorstellen.

Alle von ihnen sind zur Zeit noch ungesignt und spielen sich in den zahlreichen Clubs und Pubs die Finger wund. Abgesehen von dieser Gemeinsamkeit verdienen sich alle hier vorgestellten KünstlerInnen, von euch auf eure MP3-Player gepackt und bis zum Text-auswendig-Können gehört zu werden. (Mal abgesehen davon, dass ihr das schon allein aus Gründen der Solidarität mir gegenüber tun solltet, habe für das Entstehen dieses Posts nämlich nicht nur Grossartiges, sondern auch grossen Scheiss hören dürfen. =)

Numero uno:
The Violet Flames

















Sympathisch selbstironisch bezeichnen sich die 3 Herren als eine Mischung aus Oasis und Jet, nur mit viel weniger Haaren. Eine gute Mischung aus Retro-Gitarren und Indie-Elementen, gespickt mit der kraftvollen Stimme des Sängers Jackson Proud, die stellenweise an Brandon Flowers (Killers) bzw. Andrew Stockdale (Wolfmother) erinnert, schafft zwar nicht unbedingt einen revolutionären, neuen Sound, ist aber trotzdem überaus hörenswert. Da kann man dann auch über den bedeutungsschwangeren, kitschigen Bandnamen hinwegsehen.

Listen and repeat:
Anspieltipp: 'Come on' und 'Sometimes soon'
www.myspace.com/thevioletflames


Numero dos:
The Twoks















Stellt euch einen rosa-glasierten Cupcake mit massig bunten Zuckerperlen vor - ähnlich süß und dekadent sind die Klänge, die die Twoks produzieren und auch das Gefühl nach dem Konsum von beidem, 1000-Kalorien-Küchlein und einem ihrer Songs, ist ähnlich.

Schön melancholischer Jazz, verziert mit der gehauchten Stimme der Sängerin, die auch noch an der Violine vertreten ist, bilden das Grundgerüst. Kommt es aber zum Topping, so hat man bei den Twoks genauso viel Varietät, wie bei einer der berühmten Konditoreien in Acland Street. Darfs ein bisschen Gypsy sein? Oder dramatisch schwere Streicher als Decor? Ein paar Gitarren oben drauf?

Ganz klar nichts für Minimalisten und in jedem Fall schmerzhaft schön.


Listen and repeat:

Anspieltipp: 'No matter what' und 'Wasted'
www.myspace.com/thetwoks




Numero tres:
Vultures of Venus















Elektro-Glam-Space-Rock -- was für eine Selbstbeschreibung!
Schön trashiger Scheiss wäre da schon angebrachter. Hier werden die Synthesizer bis zum Undendlichen missbraucht und mit lächerlich-kitschigen 80er-Jahre Lyrics vermengt. Den Hut sollte man spätestens vor der gesanglichen Leistung ziehen - Anders und Bohlen lassen grüßen!
"When I was younger my body said to me, be the most pretty girl that a boy can be".
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Listen and repeat:
Kein Anspieltipp - einfach alles anhören und Spass haben!!
www.myspace.com/thevulturesofvenus



Numero cuatro:
Declan and the Antics












Declan and the Antics, das ist eine Gruppe junger Menschen, die bunten Elektro-Pop mit eingängigen Refrains und einfachen, beschwingten Melodien macht - Musik, die man zum Einstimmen für einen gemütlichen Abend oder beim Heimfahren von der Arbeit hören möchte. Sehr empfehlenswert für jeden, der nicht unbedingt Wert auf Tiefgang der Lyrics legt ("We ride the rollercoaster with love"; "mirror mirror on the wall, you're the dumbest guy of all") und generell auf alle kurzlebigen, hippen Bands abfährt :) Haha, hier wird der Stempel aufgedrückt.

Listen and repeat:
Anspieltipp: "It's not perfect"
www.myspace.com/declanandtheantics


Numero cinco:
Skye Harbour










Mein Favorit kommt natürlich zum Schluss und es ist, war ja klar, eine Indie- Band, die man nicht hören kann, ohne automatisch an einen schönen Tag oder einen lieben Menschen denken zu müssen.
Nun werdet ihr euch sicher fragen, was so besonders an einer weiteren Indie-Band ist? Das haben sich die 4 Herren, die nebenbei optisch ein wenig an die Post-GQ-Cover 'Kings of Leon' erinnern, anscheinend auch gedacht, als sie ihren Sound geschaffen haben. Denn hier wird mithilfe von Glam-Rock Gitarrenriffs, Bläsern und Streichern kontinuierlich aus dem strammen "Indie"-Schema ausgebrochen. Die samtweiche Stimme des Sängers Josh Hardy lässt einen letztendlich doch wieder an die ein oder andre Band von der Insel denken.
(Leider hat sich auch bei ihnen der ein oder andere Synthesizer ins Programm gemischt, was mir eher störend aufgefallen ist. Ich wünsche mir hiermit offiziell, dass dieser Trend bald vorübergeht!!!!)

Listen and repeat:
Anspieltipp: 'Paying Debts'
www.myspace.com/skyeharbour


Das wär dann genug angestrengte Fachsimpelei von meiner Seite, viel Spass beim Hören!!!

October 13, 2009

The pleasures of share housing

About:


Share housing ist in Australien eine gängige Methode, um jungen Menschen ein Leben abseits des Elternhauses zu ermöglichen, was soviel bedeutet wie Freiheit, ohne sich in Unkosten zu stürzen.

Meist kauft irgendwer ein Haus, welches er dann zu 90 Prozent an Wildfremde vermietet, um den Kredit abbezahlen zu können.

Klingt paradox, nicht wahr? Wieso sollte sich jemand, der frei sein will, ein Haus kaufen, um es dann erst recht wieder mit zig Leuten teilen zu müssen? Von den Schulden mal abgesehen.


Dazu muss man wissen, dass sich eine Wohnung mieten hier das ist, was bei uns bis vor einigen Jahren noch der Einkauf bei Hofer war. Kommt ausschließlich für sozial Schwächere in Frage. Hinzu kommt natürlich noch der Aussi-Freiheitsdrang, den man in einer Mietwohnung schlecht ausleben kann.
Auch nicht zu vernachlässigen - der enorme Spassfaktor.


Vom Hotel Mama ins Hotel Wahnsinn

Ohne vorher allein gelebt zu haben, habe ich mich also vor 5 Wochen dieser Herausforderung gestellt. Nach einer einwöchigen Eingewöhnungsphase konnte ich mich dann schön langsam mit der Tatsache abfinden, dass Privatsphäre Luxus, Hygiene überschätzt und Stehlen Ansichtssache ist.

Was es hier dafür auch nicht gibt, ist Langeweile. Zumindest nie lange. Denn ist hier jemandem mal fad, so lassen sich in diesem Haus dutzende Reibungspunkte finden, mithilfe deren man wengistens ein kleines "argument" vom Zaun brechen kann. Ganz nach dem Motto: "Let's find some trouble". Danke, Jamie T.

Reibungspunkt 1: Abwaschen


Bei einer Hausbelegschaft von gegenwärtig 12 Leuten, aber einem Geschirrbestand der auf maximal 6 Personen ausgerichtet ist (und nur 1 lausiges Schneidbrett!!!), wird es hier als zwingende Maßnahme angesehen, gelegentlich sein Geschirr zu spülen. Dieses "gelegentlich" ist ein durchaus dehnbarer Begriff, würden die Einen ja am liebsten gleich während dem Essen abwaschen und die Anderen gerne auch mal den Schimmel sprießen sehen. Ein interessantes Phänomen, welches es hier außerdem zu beobachten gibt, ist die Abscheu vor dem Geschirrspüler. Selbts wenn er randvoll ist, wird er in diesem Haus nicht eingeschaltet, sondern jedes eingeräumte Gefäß behutsam und nach Bedarf wieder entnommen und von Hand gespült.

Reibungspunkt 2: Nahrungsmittel-Diebe


Ein provisorischer Henkel gehalten von einem Spax, den unser Hausbesitzer gekonnt in die Seitenwand gerammt hat, hält unsere Kühlschranktür davon ab, sich selbständig zu machen.

Denn der Kühlschrank ist unser Heiligtum. Alle hartverdienten und wohlschmeckenden Lebensmittel und Getränke werden hier liebevoll verstaut. Man muss dazu erwähnen, dass jeder seine eigene, gefinkelte Stapel-Technik entwickelt hat, nein, entwickeln musste, denn ein 1/2 bis 1/4-Kühlschrankfach ist wirklich nicht soviel, wie man sich das vielleicht vorstellt. Nun gibt es hier die Profis, die einen Wochenbedarf an Lebensmittel auf einem Platz so groß wie die Hand vom Höller (und zwar die normale) verstauen können, ohne dass die Hauskollegen auch nur erahnen können, was der/diejenige alles Köstliches eingekauft hat.

Ganz großen Spass hat man hingegen mit den Amateueren im Kühlschrank-Stapeln. Sie können grundsätzlich NIE alles unterbringen, was sie kaufen und machen laufend denselben Fehler: das gute Zeugs oben hinlegen.
Denn genau das reizt die Nahrungsmittel-Diebe.
Nahrungsmittel-Diebe sind ganz gemeine Hunde. Sie stehlen nämlich stets genau DAS aus deinem Fach, worauf du dich den ganzen Tag während der Arbeit gefreut hast. Natürlich lässt sich der Dieb nie ausfindig machen, es sei denn, man ist so beharrlich wie mein deutscher Sportstudenten-Kollege und fragt jeden sich im Haus befindenden Menschen, unschuldige Besucher inklusive, ob er seinen billigen Käse gegessen hat. :) sorry, kai.

Reibungspunkt 3: Müll rausbringen



Auch hier lassen sich verschiedenen Typen unterscheiden. Die einen sind die notorischen Müll-Rausbringer. Sie ekeln sich beim Anblick von Eierschalen, Plastikflaschen und Pizzakartons.
Dann wären noch die, die sowohl olfaktorisch als auch visuell abschalten. No worries.


Der dritte, und meiner Meinung nach auch interessanteste Typus, da mich zumindest seine Vorgehensweise sehr stark an mein Elternhaus erinnert, ist derjenige, der mithilfe seines Körpergewichtes versucht, das Volumen des Müllberges zu komprimieren, um zumindest noch seinen eigenen Dreck reinpacken zu können.
Ich selbst würde mich übrigens als eine Mischform aller drei Typen bezeichnen. :)

Reibungspunkt 4: Rauchen






Nicht wirklich als Reibungspunkt zu sehen. Flexible Regelung. Grundsätzlich gilt aber, normale Zigaretten draußen, alles andere drinnen rauchen. "Weil die Nachbarn das sonst riechen", sagt der Hausbesitzer.

Bei Partys ist jedoch alles egal.


Reibungspunkt 5: Badezimmerfußboden

Eine Faustregel beim Share-Housing: Betrete NIEMALS den Badezimmerfußboden OHNE festes Schuhwerk.

Und obwohl hier doch manchmal gewischt wird, kann man sich NIEMALS auf die optisch vorgetäuschte Sauberkeit verlassen. Man weiß ja nie, wer wieder welchen Pilz oder Virus angeschleppt hat. Das Hygiene-Problem ist an sich ja schon ein großes (Küche - ohne Worte), aber im Badezimmer spitzt sich die Lage erheblich zu. Von ekelig langen, kringeligen Haaren bis zu gelblich-suspekten Substanzen lässt sich hier bei genauerem Hinsehen alles finden. Desinfektionstuch sei Dank ist es dennoch kein Ding der Unmöglichkeit, sich beruhigt der täglichen Körperpflege zu widmen. Für Pärchen ist das Bad übrigens absolute Tabuzone, da von allen genutzter Raum...wird hier jedoch aktiv ignoriert.


Reibungspunkt 6: DER Film
Der allwöchentliche DVD-Abend, der sich vor allem bei der arbeitenden Belegschaft auf einen täglichen DVD-Abend vermehrt hat, verlangte nach einer ganz gefinkelten Lösung.
Denn bei 12 Personen, die sich charakterlich so unterscheiden, wie ein Wirma von einem Ditsch, muss man erst einmal den Film aussuchen.

Um es kurz zu machen, sowohl Horror- als auch Liebesfilme wurden aussortiert, The Mighty Boosh (grandios!!!) und Action stehen auf dem Programm. Und da jeder zu geizig ist, für alle einen Film auszuleihen, gibt es immer dasselbe zu sehen. Wurde in den letzten 4 Tagen schon dreimal Zeuge, wie Edward Norton Ikea-Möbeln nachheult und Matt Damon sich ein Tête-à-tête mit Leonardo DiCaprio auf einem Dach gibt. ...





Ein Buchtipp zum Thema:

"He died with a Felafel in his hand" von John Birmingham

October 07, 2009

Home is where the heart is

Ein Monat ist nun seit meiner Abreise vergangen - aber keine Angst, es folgt jetzt kein melancholisch-poetisches Resumé, sondern lediglich eine kleine


Ode an Melbourne


Kulturelle Vielfalt, die bestgekleidetsten Menschen, die ich bisher gesehen habe (und zwar völlig unabhängig von Alter und Geschlecht), Offenheit und Herzlichkeit, wohin man auch geht, das Verschmelzen vom Mainstream mit totaler Individualität - so habe ich diese Stadt in den letzten 4 Wochen kennen gelernt.

Ich durfte ausserdem bereits Zeuge einiger grossartiger Momente sein, die ich wohl mein Leben lang nicht vergessen werde.

So wurde ich vergangene Woche in einen mehr oder minder brenzlichen Zwischenfall verwickelt.

Melbourne Central Train Station. Ein verwahrlost erscheinender, schätzungsweise 30-jähriger Mann läuft ziellos und gefährlich nah an den Gleisen in der Train Station umher. Ich hatte gerade meine wöchentlichen Fruit-and-Veggie-Einkäufe am Queen Victoria Market erledigt und wartete voll bepackt auf den Zug. Man kann sich vorstellen, dass mir beim Anblick besagten Herrns etwas mulmig zumute war. Kleines Mädchen, allein in einer fremden Stadt, ...

Ich kann nicht sagen warum, aber er muss meine Unsicherheit irgendwie gespürt haben. Jedenfalls steuerte er, irgendetwas murmelnd, geradewegs auf mich zu.

Nun stand ich da, hilflos und erschrocken wie am ersten Schultag und wusste nicht, ob ich mit ihm reden oder strikt weglaufen soll. Letzteres wäre aufgrund der enormen Menge an rotem Gemüse und einer halben Wassermelone im Handgepäck nicht möglich gewesen, also versuchte ich in der Aufregung, ein selbstbewusst wirkendes "Pardon?" über die Lippen zu bringen. "Hwhwhw" ist alles, was ich als Antwort bekam. Hilfe!
Dann aber - die Rettung. For Christ's sake. Finally!! Eine Gruppe Studenten lenkte seine Aufmerksamkeit geschickt auf sich. Die Burschen schüttelten ihm, einer nach dem andren, die Hand, fragten ihn, wie es ihm geht (How ya doin, mate?) und stellten sich schützend vor mich.
"The next train to Sandringham, stopping all stations, is now arriving" - welch Erleichterung.

Wie sich herausstellte, hatte nicht nur ich den Zug sehnlichst erwartet, sondern auch mein furchteinflössendes Gegenüber. Nur...aus verschiedenen Gründen. Wortlos kehrte er meinen "Beschützern" den Rücken zu und rannte auf die Gleise zu. Geistesgegenwärtig, wie die Melbourner Studentin eben sind :), packte einer von ihnen den potenziellen Suizidkandidaten an der Kapuze und fragte ihn nochmals: "Hey, how ya doin?".
Die Art, wie sich diese Mitzwanziger mit einer Person, die offensichtlich am Rand der Gesellschaft steht (darf man das sagen?), beschäftigten, fasziniert mich noch heute. Keine Berührungsangst, keine Abscheu, kein Ekel und vor allem kein Verurteilen. Die Burschen ließen nicht locker, bis sie sich vergewissert hatten, dass er sich beruhigt hat und begleiteten ihn letztendlich aus der Station hinaus.

Ich möchte nur zu gern wissen, wie diese Situation daheim ausgesehen hätte. Im Kopf schweben mir jedenfalls Sätze wie "He du Trottl, wos duastn", oder "Der is deppat" herum. Und nicht, dass ich hier jemanden verurteilen will, ich hätt ja selber, wie man gesehen hat, nicht anders oder besser reagiert.
Aber mal abgesehen von der Offenheit und Menschlichkeit, den exorbitanten Partys und zahlreichen Konzerten, den Vintage-Fashion-Stores, Second-Hand Cd-Läden, den Indie-Jungs und Indie-Mädchen und den tollen Gratis-Konzertplanern hat diese Stadt auch noch einige architektonische Schönheiten auf Lager.
Um euch selbst ein Bild machen zu können, gibts jetzt ein paar Touristenbilder der Innenstadt. Have a look!




v.o.n.u.: St. Paul's Cathedral; Financial Business District Flinders Range; Flinders Street Station; Skyline vom Freeway aus; Eureka-Tower (zweithöchstes Gebäude Australiens (fast 300 m), schnellster Lift (88 Stockwerke in 40 sec.))