Was habe ich in meinen letzten paar Posts geschwärmt über die Stadt, in der ich mich momentan niedergelassen habe - Rythmus, Charme und der ultimative Style-Faktor. ähem..ja :)
Doch was ich, und es treibt mir fast die Schamesröte ins Gesicht, bei der ganzen Schwärmerei vergessen habe, ist etwas Essentielles, was man in meinem Fall schon in der Hauptschule gelernt hat - denn wie hat der Herr Paul W. zum Thema Erörterung immer gesagt - kein Argument ohne Beweis!
Und obwohl es mich doch etwas beängstigt, dass mich die Weisheit eines Lehrers, der als Spitznamen die Bezeichnung einer roten Steinfrucht trug, so lange verfolgt, habe ich mich dazu entschlossen, mit folgendem Post meine Behauptungen zumindest im Bereich Musik zu belegen. Man muss ja hier auch einmal gegen das Gerücht ankämpfen, (angehende) Journalisten würden keinen Wert mehr auf intensive Recherche legen. Astrid Recher-Che. Ahahaha.
Let the games begin
Die Australische Referenzliste im Bereich Musik allein ruft bei meiner Wenigkeit ja bereits bei den international erfolgreichen Künstlern mehr Excitement hervor, als ein Tag am Rummelplatz.
Da hätten wir meine heißgeliebten Retro-Rocker 'Jet', die bei uns leider fast totgehypten 'Empire of the Sun', 'Silverchair', die ein stets treuer Begleiter meiner Teenage-Angst-Jahre waren und die ebenfalls erwähnenswerten 'Powderfinger'.
Dass von den oben genannten nur eine Band Melbourne seine Heimat nennen darf, sagt über das kreative Potential dieser Stadt jedoch nichts aus.
Es folgen, nochmals Danke an Herrn Kirschen-Pauli, die hieb- und stichfesten Beweise. Ich darf euch jetzt einige der meiner Meinung nach hoffnungsvollsten Nachwuchsbands meiner Temporär-Heimat vorstellen.
Alle von ihnen sind zur Zeit noch ungesignt und spielen sich in den zahlreichen Clubs und Pubs die Finger wund. Abgesehen von dieser Gemeinsamkeit verdienen sich alle hier vorgestellten KünstlerInnen, von euch auf eure MP3-Player gepackt und bis zum Text-auswendig-Können gehört zu werden. (Mal abgesehen davon, dass ihr das schon allein aus Gründen der Solidarität mir gegenüber tun solltet, habe für das Entstehen dieses Posts nämlich nicht nur Grossartiges, sondern auch grossen Scheiss hören dürfen. =)
Numero uno:
The Violet Flames
Sympathisch selbstironisch bezeichnen sich die 3 Herren als eine Mischung aus Oasis und Jet, nur mit viel weniger Haaren. Eine gute Mischung aus Retro-Gitarren und Indie-Elementen, gespickt mit der kraftvollen Stimme des Sängers Jackson Proud, die stellenweise an Brandon Flowers (Killers) bzw. Andrew Stockdale (Wolfmother) erinnert, schafft zwar nicht unbedingt einen revolutionären, neuen Sound, ist aber trotzdem überaus hörenswert. Da kann man dann auch über den bedeutungsschwangeren, kitschigen Bandnamen hinwegsehen.
Listen and repeat:
Anspieltipp: 'Come on' und 'Sometimes soon'
www.myspace.com/thevioletflames
Numero dos:
The Twoks
Stellt euch einen rosa-glasierten Cupcake mit massig bunten Zuckerperlen vor - ähnlich süß und dekadent sind die Klänge, die die Twoks produzieren und auch das Gefühl nach dem Konsum von beidem, 1000-Kalorien-Küchlein und einem ihrer Songs, ist ähnlich.
Schön melancholischer Jazz, verziert mit der gehauchten Stimme der Sängerin, die auch noch an der Violine vertreten ist, bilden das Grundgerüst. Kommt es aber zum Topping, so hat man bei den Twoks genauso viel Varietät, wie bei einer der berühmten Konditoreien in Acland Street. Darfs ein bisschen Gypsy sein? Oder dramatisch schwere Streicher als Decor? Ein paar Gitarren oben drauf?
Ganz klar nichts für Minimalisten und in jedem Fall schmerzhaft schön.
Listen and repeat:
Anspieltipp: 'No matter what' und 'Wasted'
www.myspace.com/thetwoks
Numero tres:
Vultures of Venus
Elektro-Glam-Space-Rock -- was für eine Selbstbeschreibung!
Schön trashiger Scheiss wäre da schon angebrachter. Hier werden die Synthesizer bis zum Undendlichen missbraucht und mit lächerlich-kitschigen 80er-Jahre Lyrics vermengt. Den Hut sollte man spätestens vor der gesanglichen Leistung ziehen - Anders und Bohlen lassen grüßen!
"When I was younger my body said to me, be the most pretty girl that a boy can be".
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Listen and repeat:
Kein Anspieltipp - einfach alles anhören und Spass haben!!
www.myspace.com/thevulturesofvenus
Numero cuatro:
Declan and the Antics
Declan and the Antics, das ist eine Gruppe junger Menschen, die bunten Elektro-Pop mit eingängigen Refrains und einfachen, beschwingten Melodien macht - Musik, die man zum Einstimmen für einen gemütlichen Abend oder beim Heimfahren von der Arbeit hören möchte. Sehr empfehlenswert für jeden, der nicht unbedingt Wert auf Tiefgang der Lyrics legt ("We ride the rollercoaster with love"; "mirror mirror on the wall, you're the dumbest guy of all") und generell auf alle kurzlebigen, hippen Bands abfährt :) Haha, hier wird der Stempel aufgedrückt.
Listen and repeat:
Anspieltipp: "It's not perfect"
www.myspace.com/declanandtheantics
Numero cinco:
Skye Harbour
Mein Favorit kommt natürlich zum Schluss und es ist, war ja klar, eine Indie- Band, die man nicht hören kann, ohne automatisch an einen schönen Tag oder einen lieben Menschen denken zu müssen.
Nun werdet ihr euch sicher fragen, was so besonders an einer weiteren Indie-Band ist? Das haben sich die 4 Herren, die nebenbei optisch ein wenig an die Post-GQ-Cover 'Kings of Leon' erinnern, anscheinend auch gedacht, als sie ihren Sound geschaffen haben. Denn hier wird mithilfe von Glam-Rock Gitarrenriffs, Bläsern und Streichern kontinuierlich aus dem strammen "Indie"-Schema ausgebrochen. Die samtweiche Stimme des Sängers Josh Hardy lässt einen letztendlich doch wieder an die ein oder andre Band von der Insel denken.
(Leider hat sich auch bei ihnen der ein oder andere Synthesizer ins Programm gemischt, was mir eher störend aufgefallen ist. Ich wünsche mir hiermit offiziell, dass dieser Trend bald vorübergeht!!!!)
Listen and repeat:
Anspieltipp: 'Paying Debts'
www.myspace.com/skyeharbour
Das wär dann genug angestrengte Fachsimpelei von meiner Seite, viel Spass beim Hören!!!