December 08, 2009

Trennungsschmerz

Abschied nehmen sollte ich eigentlich schon gewohnt sein, habe ich doch vor 3 Monaten euch, meinen Lieben, good bye gesagt.
Nach 3 Monaten Melbourne, 3 Monaten Arbeit, einer gewissen Routine und meinem neu entdeckten Hobby, „Share Housing“ fällt es mir jedoch schwerer als gedacht, mich zu verabschieden. Die Tatsache, dass ich alle meine Housemates, Freunde, Bekanntschaften und ArbeitskollegInnen nie wieder in dieser einzigartigen Umgebung antreffen werde, stimmt mich noch immer sehr traurig. Und die Liebe ist wie immer ein seltsames Spiel…
Da fällt es auch schwer, mit Enthusiasmus und Neugierde an die zukünftigen Abenteuer und Erlebnisse zu denken. Aber wie Tom Smith schon so schön gesungen hat: “You came on your own, that’s how you leave”.
Was bleibt, sind tons of Erinnerungen fürs Leben.

Last days in Carrington

Nach einer schön intimen Abschiedsfeier, die durch unseren selbstgemachten Glühwein bei dem einen oder anderen Hauskollegen sogar besinnliche Weihnachtsstimmung aufkommen ließ (oder war es doch der Rum?), folgte die letzte Nacht im Carrington Grove 44. Und obwohl ich mich die letzten Wochen doch des Öfteren lauthals über die offensichtlich vom Sperrmüll geholten Matratzen beschwert habe, so habe ich in dieser Nacht wie auf Wolken geschlafen.

Tag X wurde mit einem schönen Melancholie-Frühstück zelebriert, bevor ich mich der ohne Zweifel schrecklichsten Tätigkeit ever, nämlich dem „Meine-Garderobe-in-den-Rucksack-bekommen“ widmen musste, weil ich mich selbstverständlich die ganze Woche davor gedrückt habe.
Ein paar Tränchen später sitze ich bereits im Transfer-Bus Richtung Flughafen, die dicke Sonnenbrille als Tarnung im Gesicht und Clara Luzias "Quiet" in meinem 30-Dollar MP3-Player von Aldi auf Repeat. So zelebriert man Trennungsschmerz.

On the road again

Mein Flug führte mich von der belebten Hauptstadt Victorias in die tödlich langweilige, obwohl größte Stadt Neuseelands, Auckland. Über ein Viertel der Bevölkerung Aoteoras fristet sein offensichtlich trauriges Dasein in dieser leblosen, hässlichen Stadt, der „City of Sails“. Entschuldigt den Zynismus.

Nicht nur, dass der Regen und das Grau am Himmel meine Melancholie nicht unbedingt verbesserten, sondern dass die brutale Umstellung von pulsierendem Leben auf grenzenlose Fadheit und Isolation sogar eine richtige Depression auslösten, gibt meiner Auckland-Antipathie noch mehr Nahrung.

Wie auch immer, nach 3 Tagen war auch schon Schluss mit Frustration und Heimfahr-Gedanken und mein Busticket gen Norden, nach Paihia, wartete nur noch darauf, entwertet zu werden. 25 Minuten Fußmarsch zur nächsten Bushaltestelle, eine Strecke, die jeder 75-jährige Hüftoperierte in 10 Minuten gehen könnte, ließen mich das erste Mal richtig daran zweifeln, ob ich wirklich für jedes Kleidchen und jede Leggins in meinem Gepäck Verwendung finden werde. Aber fürs Wegwerfen ist’s auch zu schade ;)

Im hohen Norden angekommen, gibt es so einige Abenteuer, von denen ich in meinem nächsten Post erzählen kann.
Es wird sehr maritim, soviel kann ich bereits verraten.
Bis dahin, stay tuned und passt auf euch auf! Und macht mal ein paar Kommentare, lazy bastards!